Die Autorin: Claudia Schreiber
Wie entsteht so eine Geschichte? Es begann mit einer sehr persönliche Frage: Was wäre aus mir geworden, wenn ich den Bauernhof meiner Kindheit nicht verlassen hätte? Ich selbst bin wahrlich keine Emma, aber einige ihrer Stationen kenne ich wohl: Schweine schlachten, Traktor fahren, die eigenwilligen Dorfbewohner, die Freundschaft mit den Tieren, die Freiheit im Stroh und in den Feldern.
Dies alles mischte sich mit einem andern Gedanken: ich habe Mitte der achtziger Jahre Astrid Lindgren als Hörfunkfrau interviewen dürfen. Damals haben wir die Frage diskutiert, wie Pippi Langstrumpf als Erwachsene wohl geworden wäre; Frau Lindgren mochte diese Vorstellung nicht – aber wenn doch, ließ sie sich von mir breitschlagen, dann wäre Frau Langstrumpf eine, die sich immer noch nichts gefallen ließe. Eine, die mutig denken und handeln würde, gewaltig; ökologisch ganz gewiss. Emma hat etwas von dieser Geisteshaltung, sich die Welt so zu machen, wie sie ihr gefällt. Doch so glücklich wie Pippi ist Emma nicht. Denn mein dritter Gedanke war, von einem traumatisierten Menschenkind zu erzählen, das durch die Nähe zu Tieren getröstet werden kann. Was heute mit Delfintherapie gelingt, schaffen zärtliche Schweine auf Emmas Hof allemal.
So erklärt sich, dass die erwachsene Emma ausgeprägt fähig und zugleich dem Leben gegenüber in vielerlei Hinsicht unfähig scheint. Emma ersehnt die Liebe und kennt den Tod, und kann so Max während seiner letzten Wochen begleiten, der endlich liebt und in Emmas Armen den Tod nicht mehr fürchten muss.
Von Anfang an wusste ich, hoffte ich, EMMAS GLÜCK wird ein Buch und ein Film. Mein Roman war insofern für die Verfilmung eine erstklassige Möglichkeit gewesen, die agierenden Figuren in aller Deutlichkeit zu zeichnen, die Geschichte ohne Wenn und Aber anzubieten. Ich habe mit meinem Stoff zweimal Schwein gehabt: Emmas Glück lag bei der Wüste Film mit Produzent Ralph Schwingel und Regisseur Sven Taddicken in allerbesten Händen. Und das Buch ist ein Liebhaberstück geworden, mit bis jetzt über 100.000 verkauften Exemplaren ein Erfolgsroman, dazu übersetzt in fünf weitere Sprachen.
Claudia Schreiber
Köln im Mai 2006
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